Kennen Sie das auch? In bestimmten Arbeitssituationen fühlen wir uns nicht zu 100% sicher. Sei es beim Präsentieren oder Reden vor (größeren) Gruppen, im Gespräch mit einer Person des höheren Managements, in Verhandlungen oder im Business Talk in einer Fremdsprache.
Für jede/n fühlt es sich unterschiedlich an. Nicht selten beginnt jedoch nur beim Gedanken an eine solche Situation ein negativer, verunsichernder innerer Monolog:
Werde ich gut genug (vorbereitet) sein?
Wird mir das, was ich vorbereitet habe, bei der Präsentation auch einfallen? Hoffentlich bekomme ich kein Blackout!
Was ist, wenn mir eine unangenehme Frage gestellt wird?
... und so weiter ...
Die gute Nachricht: Neben einer inhaltlich guten Vorbereitung und dem einen oder anderen Übungsdurchlauf gibt es eine Methode, die seit vielen Jahren sehr erfolgreich im Sport angewendet wird, und die auch in meinen Coachingprogrammen einen wichtigen Eckpfeiler darstellt: "The Inner Game" - basierend auf den Trainingskonzepten des Tennis- und später auch Business-Coaches Timothy Gallwey (Autor des sehr empfehlenswerten, gleichnamigen Buchs). In seiner langjährigen Trainererfahrung stellte er fest, dass Tennisspieler (egal welcher Spielstärke) die besten Fortschritte erzielten, wenn sie es schafften, diese innere, selbstkritische Stimme auszuschalten. Er beobachtete, dass konkrete Hinweise des Trainers ("hol früher aus", "kipp den Schläger später") meist dazu führten, dass die Lernenden noch unsicherer spielten. Seine These: Der zusätzliche lehrende Gedanke führt dazu, dass der eh schon komplexe Bewegungsablauf noch schwieriger wurde. Er stellte fest, dass wenn er seinen Tennisschülern sagte: "Versuch doch mal, etwas höher über das Netz zu spielen!", die meisten sehr schnell selbst die notwendigen technischen Anpassungen vornahmen, da der Körper über Erfahrungen besser und schneller lernt als über konkrete Anweisungen.
Timothy Gallwey entwickelte auf dieser Basis ein Trainingskonzept, in dem auf konkrete technische Anweisungen verzichtet wird. Es basiert auf folgenden Grundsätzen:
Arbeite (nur) an den Themen, an denen du dich selbst verbessern möchtest!
Vertrau Dir selbst, vertrau deinem eigenen Körper!
Lerne über wiederholtes Üben und die daraus resultierende Erfahrungen! Beobachte deine Schläge, bewerte sie aber nicht.
Transfer in das Business Coaching:
Dieses Konzept übertrug er auf das Coachen von Führungskräften und Teams, die sich in einer organisatorischen Transformation befanden. Denn auch in der Arbeitswelt gilt, dass die größten Barrieren im Beruf meist nicht "im Außen", sondern in unserem eigenen Inneren liegen. Es geht darum, das innere Spiel, d.h. die Gedanken, Überzeugungen und Emotionen zu so zu nutzen, um die äußeren Herausforderungen effektiver bewältigen zu können.
Auch in meinen Coachings nutze ich diesen Ansatz: Durch die Auseinandersetzung mit unseren eigenen Denkmustern und Glaubenssätzen erkennen meine Klienten, welche Unsicherheiten sie im Beruf beeinträchtigen. Oftmals sind es diese negative Gedanken wie "Ich bin nicht gut genug" oder "Ich werde scheitern", die ihre Handlungen sabotieren oder zumindest beeinträchtigen. Der "Inner Game"-Ansatz hilft dabei, diese hinderlichen Muster zu erkennen und durch positive, stärkende Überzeugungen zu ersetzen.
Zur Überwindung von Unsicherheiten im Beruf sind daher diese pragmatischen Methoden erfolgversprechend: Visualisierung, mentale Imaginationsübungen und positive Affirmationen sind wirksame Werkzeuge, um Unsicherheiten zu überwinden, das eigene Potenzial beim Präsentieren, Argumentieren oder Verhandeln zu erkennen und auf diese Weise Schritt für Schritt messbare Fortschritte zu machen.
Und auch beim Verbessern des Aufschlags beim Tennis können auf dieser Weise unverhofft schnelle Fortschritte erzielt werden, wie ich im eigenen Training erfahren durfte ;-).
Für Rückfragen zu diesen Methoden stehe ich gerne zur Verfügung: nico.gersdorff.coaching@gmail.com
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